Freitag, 26. Januar 2007

GaribaldiBar - Schellingstraße 60

Der Namenspatron dieser kleinen, feinen Bar in der Schellingstraße wollte sein Sterbebett in Richtung des "smaragdgrünen" und "saphirblauen" Meers aufgestellt haben; seine Kämpfe um die italienische Staatseinigung focht er und seine Leute in roten Hemden. Von diesen Farben ist in der GaribaldiBar wenig übrig. Obwohl der Laden im Sommer sicherlich um einiges lebendiger sein muss, wenn die hohen Glastüren offen sind und draußen ebenso Menschen sitzen, so wirkt das etwas kühle Innere mit der metallverkleideten Bar und den großen Weißflächen dennoch freundlich: die eine Wand reiht eine Unmenge an Weinflaschen auf, eine italo-germanisch-bayrische Geräuschkulisse belebt den Raum, ein Flachbildfernseher läuft gänzlich unterfordert, denn der kann sicher mehr, also lediglich die Tagesweine aufzulisten, und die Vitrine am Eingang mit den dolci, panini und tramezzini löst Pavlov'sche Reflexe aus.

Während die Bar hellleuchtend sympathisch erscheint, enttäuscht der Cappuccino (was vermutlich nicht daran liegt, dass er unitalienischerweise später als 11 Uhr getrunken wurde). Das Verhältnis von Milch und Milchschaum zu Espresso geht deutlich zu Lasten von letzterem. Entweder war der Espresso unterextrahiert, also zu schwach im Geschmack, oder es war einfach zuviel Milch im Spiel. Optisch nicht ästhetisch, aber dennoch appetitlich aussehend - gerade deswagen war es schade, dass der Geschmack eher dünn war. Als sich die Frau am Nachbartisch beschwerte, ihr Milchkaffee sei zu "wassrig", wurde dieser sofort kommentarlos ausgetauscht. Spricht für guten Service, aber schlechte Kaffeegetränke. Hätte ich ebenso machen sollen, aber da war mein Getränk schon weg.

Die 3 Crostini kämpft noch am stärksten um die waren waren knusprig, knackig, frisch. Woher das Olivenöl auf dem Teller kam, erschloss sich mir jedoch nicht. Genausowenig wieso die Crostini auf Roggenbrot serviert wurden. An sich eine schöne Idee, nicht Weißbrot zu benutzten, jedoch für sich war dies keine kluge Wahl. Die jeweiligen Aufstriche - Basilikum, Paprika, Sardellen - schmecken anregend frisch, jedoch wird dieser Eindruck voll und ganz vom Roggenbrot übertönt. Der Basilikumaufstrich kämpfe noch am Besten um Rezeptoren auf der Zunge, verliert dann auch schnell gegen den Roggen. So bleibt von den Aufstrichen nicht viel übrig - schade, denn sie wären an sich sehr lecker gewesen.

Der Besuch dort wird auf kürzere Sicht nicht wiederholt. Sobald aber Sonne und Wärme wieder in München auftauchen, wird auf jeden Fall das Draußensitzen getestet. Wählt man vielleicht Wein, so hätte die GaribaldiBar die Chance, ein sehr relaxter Abend-Hangout zu sein.

Shop : GaribaldiBar - Schellingstraße 60
WWW : www.garibaldibar.de
Location : Google Maps
Datum : 25.01.07 | 13:00 Uhr
Produkt : Cappuccino: 2,40 EUR; 3 Crostini: 3,50 EUR
Rating [0..10]
Qualität : 6
Ladenlokal : 8
Service : 8
Preis/Leistung : 7
GESAMTWERTUNG : 7.0

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