Mittwoch, 28. Februar 2007

Aus dem weltbesten Blog... Nummer Eins

Es gibt eine neue Rubrik beim "Munich[teilweise Singapurischen] Food Blog". Jedes mal, wenn auf MarginalRevolution ein Eintrag über Essen und Speisen erscheint, wird dieser hier verlinkt. Was ist MarginalRevolution?
1) MR ist die wichtigste Entwicklung, die die Ökonomie jemals genommen hat. Hier gibt's mehr. 2) Ein Blog von Tyler Cowen und Alex Tabarrok, zwei libertären Ökonomen der George Mason University. Der Blog ist einer der meistgelesenen Ökonomie-Blogs. V.a. Cowen, ein bei Harvard ausgebildeter, bedient sich der Technik der VWL, um Alltagssituationen zu verstehen. Er beschäftigt sich vornehmlich mit der ökonomischen Analyse von Kultur. Sein Hauptwerk dahingehend ist Creative Destruction: How Globalization Is Changing the World's Cultures, welches ich vor kurzem gelesen habe. Cowen ist ebenso Autor des Ethnic Dining Guide, der kleinere Küchen in der Washington, DC-Gegend vorstellt. (Zitat daraus: "Restaurants manifest the spirit of capitalist multiculturalism. Entrepreneurship, international trade and migration, and cultural exchange all come together in these communal eateries.") Der Mann liebt es also zu essen. Hier (Word-Dokument) gibt's ein Portrait über Cowen der Los Angeles Times.

Erster Hinweis auf einen Artikel über Essen bei MR gibt es hiermit. Okay, er ist nicht spektakulär, aber ein Auftakt muss mal gemacht werden.

Bild aus dem Kaffeehaus...

Nighthawks, einer meiner Lieblings-Photoblogs, liefert eine Collage aus Menschen, die man typischerweise in (nordamerikanischen) Coffee shops trifft. Sehr gut getroffen.

Links oben ist der American Football, auf schönes Auto achtende Mitzwanziger; daneben die zielstrebige, quirlige Studentin, die in ihrem zweiten Jahr ihrer Graduate School ist; mitte links ist der freie Journalist; rechts daneben ist der nicht-definierte Typ. Stereotype sind toll. Aber genau solche Leute habe ich überall getroffen in den diversen Coffee shops, egal ob in Nashville, Arkansas, Boston oder Washington. Vor allem in DC, thanks to the Eternal Recurrence. (Oh sorry, das war ein Insider-Hinweis).

Die Collage würde ziemlich anders aussehen, handelte es sich um deutsche Kaffeehausgänger. Eine geeignete Kaffeebar für solch eine Collage wäre die Aromakaffeebar in der Pestalozzistraße. Der Raum im Hintergrund wäre enger und gedrängter; der Linksoben-Mensch hätte mit Sicherheit keine Baseball-Mütze auf. Die anderen passen ebenso wenig, aber ich könnte den Unterschied nicht fest machen. Die Frau hätte vielleicht weniger "attitude". Ideen? Kommentare?

Montag, 19. Februar 2007

Die Bauernkrustn

Heute mal zu einem meiner All-Time-Favorites im Brotsektor, der "Bauernkrustn", einem hervorragenden dunklen Bauernbrot, das sich auch hinter den Broten der Hofpfisterei nicht verstecken braucht.

Die "Bauernkrustn" hat zwar einen relativ hohen Bekanntheitsgrad (zumindest bei denjenigen, die ihre Lebensmittel nicht ausschließlich beim Lidl kaufen), aber vermutlich meistens im Zusammenhang mit einem Viktualienmarkt-Urgestein namens "Bäckerlisl", die eigentlich Elisabeth Forstner heißt und seit mittlerweile über 50 Jahren, bis auf gelegentlich genehmigte Urlaubstage, Tag für Tag mit ihrem deutlich jüngeren Ehegatten vor dem Marktstandl eben dieses Brot verkauft (und natürlich noch andere Backwaren), und den Massen an Bauernkrustn nach zu urteilen, die mehrmals am Tag per Transporter herangekarrt werden, scheint das Zeug einer ganzen Menge Kunden zu schmecken.
Beliefert wird die "Bäckerlisl" von der Haidhausener Bäckerei Paul Schmidt, einer der nicht mehr ganz so zahlreich vorhandenen kleineren Münchner Bäckereien in Familienbesitz mit Stammsitz in der Steinstraße und vier weiteren Filialen im Stadtgebiet (Weißenburger Str., Kufsteiner Platz, Ismaninger Str. und Stuntzstr.), zuzüglich der Bäckerlisl auf dem Viktualienmarkt.

Im Stammhaus in der Steinstraße entsteht also nun dieser fast schon Heilige Gral der Backwaren, die Bauernkrustn, die das Suffix "krustn" zu Recht besitzt, denn die Kruste kommt in einer wirklich sehr robusten Ausführung daher, noch fester als bei den Pfister-Broten und richtig schön dunkel und crunchy. Mann! Keine Ahnung, wie lange dieses Brot im Ofen liegt, aber im Vergleich dazu ist die Kruste eines gewöhnlichen Mischbrotes dünn und weich wie Klopapier - die Brösel von Opas Kassenleistungs-Vollprothese dürften sich wahrscheinlich in einem ähnlich großzügigen Radius in der Wohnung verteilen wie die Krümel der Kruste während des Schneidens. Aber keine Sorge, keiner muß sich deswegen beim Zahnarzt seines Vertrauens mit schweineteuren Titan-Implantaten ausstatten lassen, so hart ist die Kruste auch wieder nicht, und schmecken tut sie prima; wer bei einer Leberkassemmel allerdings auf krustenfreien Leberkas besteht, weil dessen dünnes Krüstchen ihn stört, hat mit dieser Brotkruste wahrscheinlich keine wirkliche Freude.
Man möchte vielleicht meinen, daß ein Brot, das so gründlich und lange auf seiner Steinplatte im Ofen liegt wie die Bauernkrustn, wohl trocken wie die Epidermis des Ötzi sein muß. Falsch gemeint; die Bauernkrustn ist innen schön feucht-frisch, zum großen Teil offensichtlich aus dunklen Mehlen hergestellt, und trotzdem nicht klebrig.
Der Geschmackstest : naja, keine Überraschung, ich esse das Brot ja schon seit ca. 3 Jahren desöfteren (und die Qualität ist in dieser Zeitspanne auf demselben hohen Niveau geblieben) und noch immer ist der Geschmack einfach "magnificent" (Übersetzung für 9Live-Zuschauer : "Boah-endsfett-ey!"), ein leichter Gewürzgeschmack, aber nicht störend, macht sich breit. Gut, vielleicht stört er unter Marmelade, Nutella oder sonstigem Zuckerkleister, aber unter Butter, Wurst oder Käse paßt die Gewürznote hervorragend. Die Krume ist weniger dicht als bei den Kollegen der Hofpfisterei, ist daher nicht ganz so stabil wie deren Brote, aber da man das Zeug auch in aller Regel eher ißt als als Bremsklotz für einen Airbus zu verwenden, ist dieses Faktum mehr Geschmackssache, ich mag beides. Ansonsten schmeckt die Bauernkrustn auch nicht nach irgendwelchen künstlichen Aromastoffen (so wie man in vielen Kneipen aus der Bratensauce schon das Glutamat herausschmeckt, wenn man auf den Parkplatz fährt), sondern einfach und ehrlich nach Bauernbrot.
Ein weiteres Merkmal der "Krustn" ist die lange Frischhaltezeit, man kann es ohne weiteres 4-5 Tage (richtig) aufbewahren und dann immernoch prima essen, auch wenn die ehemals so selbstbewußte Kruste dann etwas weicher und weniger knusprig wird, aber der Geschmack ist immernoch super.

Das Ladengeschäft der Bäckerei Paul Schmidt in der Steinstraße strahlt dieselbe Bodenständigkeit aus wie die Bauernkrustn, keine chice Deko, kein Marmor, stattdessen viel Holz (eine Ausnahme macht da die Filiale in der Ismaninger Str., an der seit einiger Zeit das Schild "Brotmanufaktur Schmidt" hängt und die sich anscheinend ein Innenarchitekt mal gründlich zur Brust genommen und ihr ein modernes Interieur verpaßt hat). Natürlich soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Bäckerei Schmidt noch viele andere leckere Sachen im Produktportfolio hat, die allesamt genauso gut schmecken wie die Bauernkrustn; anscheinend legt man hier Wert auf Qualität, was sich in den Preisen allerdings nicht so sehr widerspiegelt. Natürlich liegen diese höher als bei einem Discount-SB-Backshop, aber für gute 500g Bauernkrustn 1.60 EUR zu bezahlen, ist wirklich moderat.
Das Personal ist freundlich, die Filialen sehen alle ansprechend aus, wenn auch manchmal etwas klein geraten.

Short and sweet : es gibt definitiv nichts zu meckern an der Bauernkrustn; einfach ein Weltklasse-Brot, das man unbedingt mal probiert haben sollte.

Shop : Bäckerei Paul Schmidt, Steinstr. 27
WWW : N/A
Location : Google Maps
Datum : 19.02.07 | 14:00 Uhr
Produkt : Bauernkrustn; 500g, ca. 1,60 EUR
Rating [0..10]
Qualität : 10
Ladenlokal : 8
Service : 9
Preis/Leistung : 9
GESAMTWERTUNG : 9.2

Samstag, 17. Februar 2007

Gōngxǐ fācái! Und Dollase schreibt über "den Chinesen"

Heute ist das Chinesische Neujahr. Also: Gōngxǐ fācái. Passend dazu schreibt Jürgen Dollase in der heutigen FAZ über "den Chinesen". Dollase ist wie immer lesenswert. Hier der Artikel weitestgehend vollständig:

Das Bild, das wir von einem Essen "beim Chinesen" haben, dürfte ähnlich klar sein wie das vom Essen "beim Italiener". [...] Besonders mit diesen Büfetts und Angeboten wie "Essen so viel Sie mögen für neun Euro achtzig" scheint man so etwas wie eine magische Formel gefunden zu haben, an denen der an Discount-Preise gewöhnte Deutsche kaum vorbeigehen kann.
"Der Chinese" hat tatsächlich mit der chinesischen Küche kaum etwas zu tun. [...] Für die chinesischen Restaurants in Europa oder Amerika galt am Anfang vor allem die Devise, für nicht sehr wohlhabende Landsleute preiswert zu kochen. Zuerst Seeleute und später Auswanderer und Mao-Flüchtlinge sorgten in diversen Hafenstädten, in London, Paris, New York oder San Francisco für schnell wachsende Kolonien, bis dann in den sechziger Jahren erstmals so etwas wie eine Modewelle für eine Verbreitung bis in Kleinstädte sorgte.
Ist nun das Essen "beim Chinesen" nur eine völlig unproblematische Variante oder gibt es schwerwiegende kulinarische Konnotationen mit, sagen wir, McDonald 's? Der durchschnittliche "Chinese" ist nicht schwer zu finden, das Angebot dieser Restaurants ähnelt sich oft bis ins Detail. Die in der Regel riesige Speisekarte lässt auf eine Küche schließen, die extrem viel vorbereitete Elemente und einen großen Anteil an Tiefkühl-Produkten (vor allem bei Garnelen, Fisch und Meeresfrüchten) verwendet. Das sehr schnelle Servieren der Gerichte sollte auch Laien signalisieren, dass viele Speisen aufgewärmt sind und Eintöpfen oder Schmorgerichten ähneln. Trotz einiger roher oder al dente gegarter Gemüse fällt es oft schwer, eine Spur von Frische zu assoziieren, und auch die von guten Köchen durchaus à point realisierbare Wok-Garung ist in dieser Form nicht erkennbar. Häufig werden die Woks nur noch benutzt, um vorgegarte Elemente mit dicklichen Saucen zu überziehen und aufzuwärmen.
Der typische zeitversetzte Aufbau der Wok-Garung zur Erzielung eines Gerichtes mit Elementen von durchgegart bis roh findet sich in der Regel erst in besseren Restaurants. Bei den Vorspeisen ist die Qualität oft von Haus zu Haus sehr unterschiedlich. An diesem Abend leidet sie unter gravierenden technischen Fehlern, weil etwa die Frühlingsrollen viel zu kross ausgebacken sind und die ohnehin nicht besonders markante Füllung mit ihrer dominanten Textur völlig verschwinden lassen. Gleiches gilt für die mit einer Fleischfarce gefüllten Wan-Tan-Taschen, bei denen die durchaus ordentliche Füllung kaum identifizierbar ist. Bei den Hauptgerichten dominiert ein Effekt, der sehr typisch für diese Küche ist. In wenigen Sekunden wird im Mund ein Gewürzraum erzeugt, dessen Dichte und vor allem Schärfe den weiteren Verlauf des Essens komplett diktieren.
Ob die "Knusprige Ente mit Champignonsauce", die "Acht Kostbarkeiten" oder der "Sea Food Hot Cook mit Hummerkrabben, Tintenfisch, Fischfilet, Gemüse, schwarzem Bohnengewürz und Knoblauch" - der Effekt ist da, und zwar unabhängig davon, ob das Gericht als "scharf" eingestuft wird oder nicht. In diesem Umfeld lässt sich im Prinzip alles verstecken, weil es kaum als Produkt und schon gar nicht in seiner Produktqualität zu identifizieren ist. Was bleibt, sind einige aromatische Tupfer.
Die immer auf Gabelgröße zurechtgeschnittenen Stückchen ermöglichen in der Küche natürlich auch die Verwendung von Resten aller Art. Bei der Ente, die als aufgeschnittenes Filet "offen" präsentiert wird, fällt eine merkwürdige Textur auf. Das Fleisch ist von unansehnlicher, graubrauner Farbe, aber völlig zart und aromatisch durchaus nicht schlecht, ist also längere Zeit bei begrenzter Temperatur warmgehalten worden. Die Kombination dieses Fleisches mit der nämlichen Mischung aus Gemüse, diversen Fleischsorten und dicklicher Sauce holt sie allerdings aromatisch sofort wieder zurück ins Glied. [...]
Das eigentliche Problem liegt tiefer. Der alles verkleisternde, mehr oder weniger würzige Süß-sauer-Geschmack ist etwas, das man auch bei vielen Fastfood-Ketten findet, zum Beispiel beim McDonald's-Hamburger. Die aromatische Reizüberflutung ohne Differenzierung hat im Prinzip einen ähnlichen Effekt wie diverse andere Formen von Abhängigkeit, weil schnell die Notwendigkeit entsteht, die gewohnte Dosierung auf keinen Fall zu unterschreiten.
Wird ein solches Geschmacksbild zum Maßstab für Wohlgeschmack, schmeckt alles andere fade. Gewöhnt man Kinder früh an den aromatischen Overkill, werden sie nur schwer von weitgehend naturbelassenen Aromen zu überzeugen sein. Wer seinen Maßstab hier findet, verliert anderes. Wer andererseits über entwickelte Maßstäbe verfügt, wird das alles einordnen können. Es gibt körperliche und geistige Fitness - auch die kulinarische sollte man nicht aus dem Auge verlieren. "Beim Chinesen" ist es laut. Es fehlt die aromatische Stille.

Ein paar kleinere Anmerkungen: 1) Ein weiterer Grund für die große Auswahl auf Speisenkarten "beim Chinesen" sind die Gerichtspermutationen. So findet sich -- grob vereinfacht -- jedes Fleisch mit jeder Zubereitungsart. Also, Hähnchen, Schwein und Rind und das jeweils serviert nach Szechuan Art, mit Fried Rice oder auf Teochow Art. 3 mal 3 sind somit neun Gerichte. Auf der Karte beim "Italiener" gibt's bspw. Schweinefleisch nur auf eine Art zubereitet an dem Tag. 2) Die alles übertüchende Soße ist ein Gräuel. 3) Gute Süß-Sauer-Soße gibt es selten, nicht mal hier in Singapur in den besseren Hawker Stalls. 4. Last, but not least: Dollase lesen lohnt sich.

Montag, 12. Februar 2007

Ooh... Cherry Coke is back.

(Wieder) Via Slashfood: Coca Cola bringt die Cherry Coke zurück. Hier die Wikipedia Historiographie zu der Coca Cola-Marke.

Milchiger Starbucks

Es ist fast schon merkwürdig anmutend, dass es solange dauerte, bis ich das erste mal über Starbucks schreibe. Eigentlich habe ich nur erfahren, via Slashfood, dass Starbucks nun fettarme Milch standardmäßig benutzen möchte. Man muss nun also Vollmilch expliziert ordern - so zumindest in den paar Testfilialen in Nordamerika. Okay, Story abgehakt, denn bei mir fällt das unter "mir doch egal", da ich meinen Kaffee nicht "vermilche" (wie es nahezu alle Singapurer machen, die ihren Kaffee auch gerne in Infusionsbeuteln rumtragen und trinken) und da meine Latte Macchiato lieber mit Sojamilch getrunken wird. Und falls ich vergessen sollte, extra Sojamilch zu erwähnen, so sind mir die paar Prozentpunkte Fett auch egal.

Speaking of Starbucks. Zwei Observationen, eine aus München und Deutschland, eine aus Singapur zu den Seattler Coffeeshops. In Deutschland kostet das Substituieren von Sojamilch nichts (in den USA schon), während der Extra-Shot Espresso in den USA billiger ist. In Singapur haben die einzelnen Starbucks-Filialen Riesenmaße; da passen locker zwei- bis dreimal so viele Leute hin wie in der gewöhnlichen deutschen oder amerikanischen Filiale.

Freitag, 9. Februar 2007

"Coffee for nothing" statt "Money for nothing"

Via Stephen Dubner vom Freakonomics Blog: Kaffee gegen Spenden bei Terra Bite. Es ist eine coole Idee, den "Preis" der freiwilligen Spende vom sozialen Druck der Gäste und Mitarbeiter erzeugen zu lassen. "Social monitoring" ist das Zauberwort. Würde jemand tatsächlich fünfmal zur Bar gehen und sich Kaffee holen und das ohne zu spenden oder Essen zu konsumieren? So gerne ich Angebot und Nachfrage mag, so sehr schätze ich auch kreative, private Initiativen. Kann sich jemand auch nur ansatzweise sowas in München vorstellen? Ich nicht...

Auf der offiziellen Terra Bite Website gibt's einen Link zum Kirkland Blog, welcher über den Laden schrieb. Ein kleines Zitat zur Idee und Ursprung:
I learned more after talking to the founders during their private grand opening party in late 2006. The Terra Bite was opened/founded by Ervin Peretz and Susie Allsup. Ervin (a Google developer in Kirkland, WA) hatched the idea while slightly intoxicated during a trip to Vietnam. Ervin describes the the voluntary payment system as "a convenience measure for the mainstream: a regular patron can just drop in $20 once a week, or even pay on-line. There are no punch-cards, or any other complexity; it's all based on trust. For those in need, it is a source of free food that is healthier, more available, and (most importantly) more dignified than the alternatives."

Donnerstag, 8. Februar 2007

Das Moosacher

Mal wieder Zeit für einen Brottest, diesmal von der Bäckerei Ziegler, einer Münchner Traditionsbäckerei mit immerhin 16 Filialen in und um die City, incl. dem Stammhaus in Moosach, was auch als Erklärung dafür herhalten kann, daß sich das heute gekaufte Brot schlicht "Moosacher" nennt.

Dieses Brot ist offensichtlich ein Weizen-Roggen-Mischbrot mit einer relativ dünnen, aber crunchigen Kruste und lockerer Krume, was dem Brot etwas die Festigkeit nimmt und es daher ziemlich elastisch ist, aber durchaus noch im Rahmen. Über die Inhaltsstoffe kann ich nichts sagen, da ich zum einen nicht danach gefragt habe, und zum anderen, weil die Website der Bäckerei Ziegler mit Detailinformationen über ihre Produkte auch sehr sparsam umgeht.
Naja, hilft nur der Geschmackstest...ja, schmeckt gut, eine Spur Brotgewürz macht sich bemerkbar, aber nicht zu aufdringlich. Die Konsistenz ist mir persönlich etwas weich, aber okay, nicht jedes Brot ist so ein wuchtiger Monolith wie eines von der Hofpfisterei; die Kruste ist trotzdem crunchy und der Geschmack insgesamt nicht zu penetrant und nicht zu fad - genau richtig. Der Preis ist mit 2.15 EUR für 500g auch in Ordnung, für Münchner Verhältnisse jedenfalls, und außerdem fließt die Kohle ja auch in den Münchner Mittelstand, also okay. :-)

Zum Ladengeschäft in der Görresstraße kann man eigentlich nicht viele Worte verlieren; macht einen gepflegten Eindruck, das Personal ist freundlich und die in der Theke liegenden Backwaren sehen ansprechend und nicht alt und runzelig aus. So soll's sein.

Fazit : das "Moosacher" ist ein ordentliches Mischbrot, das zwar etwas weich daherkommt, aber trotzdem gut schmeckt. Paßt gut unter Frischwurst oder Streichwurst.

Shop : Bäckerei Ziegler, Filiale Görresstr. 13
WWW : www.baeckerei-ziegler.de
Location : Google Maps
Datum : 08.02.07 | 15:30 Uhr
Produkt : Moosacher; 500g, 2.15 EUR
Rating [0..10]
Qualität : 8
Ladenlokal : 7
Service : 9
Preis/Leistung : 8
GESAMTWERTUNG : 8.0

Epistemologie des Weingeschmacks

Wird man nach dem Geschmack eines Weines gefragt, so gibt man oftmals Antworten wie "fruchtig", "erdig" oder "nach Schokolade". Wieso immer die Vergleiche? Colin Bower geht der Frage nach. Etwas epistemologisch und Wittgensteinisch. Via AL Daily.

Montag, 5. Februar 2007

Nochmal Pasta e Basta - Lasagne Bolognese al Forno

"Pasta e Basta" - hört sich ja irgendwie nicht wirklich einladend an, eher nach der Aufforderung, seine Pasta reinzuhauen und dann die Lokalität möglichst schnell wieder zu verlassen. So ist es aber nicht, obwohl zugegebenermaßen die hohe Decke, die akustisch etwas ungünstige Raumgeometrie und eine nicht extra gemütliche Beleuchtung aus diesem Restaurant nicht gerade eine lauschige Trattoria für's Candle-Light-Dinner machen, aber man kann darin trotzdem erstaunlich gut essen, und das ganze auch noch zu wirklich angemessenen Preisen.

Die Speisekarte, die stilistisch etwas pragmatisch als laminierter, abwischbarer Schlabberuntersatz auf dem Tisch liegt, enthält zwar keine Unmengen an Gerichten, was ja auch nicht sein muß, aber eine guten Querschnitt, wie z.B. diverse Sorten Spaghetti, Pizze, Tortellini und Lasagne. Die Preise bewegen sich auf einem fast schon verdächtig niedrigen Niveau, so gibt's beispielsweise Spaghetti Carbonara für nicht mal 4 EUR oder eine ordentliche Pizza für ca. 5 EUR (siehe Rezension des Kollegen Witzigkannkochen weiter unten). Okay, man findet auf der Karte sicher nicht die Italienische Haute Cuisine mit Wachtelfilet an Weinsauce auf Tartarbett über Blahblah in Villeroy&Boch-Schüssel, aber solide italienische Küche, und auf der Tageskarte (in Form von an der Wand hängenden mit Kreide beschriebenen Tafeln) finden sich auch noch andere Gerichte.

Der betriebswirtschaftlich sensible Leser fragt sicher angesichts der für München schon unter der Kategorie "Discount" verbuchbaren Preise bei "Pasta e Basta", wie sich der Laden überhaupt über Wasser halten kann. Tja...das Viertel ist nicht das billigste, besonders wenig Personal läuft auch nicht in dem Laden herum (ok, wie hoch der Anteil der 1-Euro-Jobber darunter ist, weiß ich nicht) - aha, dann wird's wohl die Qualität des Essens sein! Mal schnell ein paar dezent verweste Ratten durch den Fleischwolf gedreht, mite eine Schuße Alteöle ausse Giovannis alte Fiat Tipo aufgemixt, dazu noch eine Schaufel Wasgradwegmuß und fertig ist die Sugo, oder?
NEIN! Au contraire, das Essen schmeckt wirklich lecker! An der getesteten Lasagne war wirklich nichts zu meckern, die Nudeln waren gut, die Sauce war gut und der Käse zog nichtmal allzuschlimme Fäden. Dazu noch eine ordentliche Menge, die da dampfend in der heißen Keramikform vor mir stand.

Der Service geht zwar mit seinem Redefluß etwas sparsam um, war aber in Ordnung; das Essen war in wirklich akzeptabler Zeit auf dem Tisch. Wo sparen die Jungs da also? Ein relativ sicherer Posten für den Rotstift ist hier auf jeden Fall das Belüftungssystem; die Luftqualität bei "Pasta e Basta" ist, sagen wir mal, stark tageszeit- und besucherzahlabhängig, denn je mehr Gäste sich eine Kippe anzünden, um so mieser wird die Luft. Das ist zwar ohne weiteren Beweis gültig, aber normalerweise sollte eigentlich die Belüftung den Rauch irgendwie zumindest soweit absaugen, daß man nicht mit Nebelscheinwerfer auf dem Kopf essen muß. Gut, so schlimm ist's auch wieder nicht, aber es stört mit der Zeit einfach und die dicken Belüftungsrohre an der Decke sind entweder nur Dekoration oder der Kundendienst sollte mal wieder die Filtermatten ausklopfen (oder das Ding einfach mal reparieren).

Das scheint man auch beim Personal bemerkt zu haben, jedenfalls riß beim Verlassen des Lokals einer von ihnen die Eingangstür auf, sagte etwas von "Müsse lüften, isse zu warm da drin!", und auf die Anmerkung hin, daß da wohl weniger ein Temperaturproblem vorliege, sondern die verqualmte Luft mal beseitigt werden sollte, meinte der Kellner nur : "Ja, weiße schon, aber..."; die Ellipsenpunkte sollen hier nicht darstellen, daß ich vergessen habe, was er danach noch gesagt hat - der Satz endete nach dem "aber" einfach. Was er noch sagen wollte, weiß ich nicht - vielleicht "Schrott ist kaputt", "ich steh' drauf" oder "sorry, wir sind schon froh, wenn am Monatsende eine schwarze Null unter der Abrechnung steht bei unserem preiswerten Essen, für den Wartungs-Heini ist keine Kohle da".
Egal wie, auch wenn die Luftqualität schon mal zu wünschen übrig läßt, man kann bei "Pasta e Basta" (gibt's übrigens auch noch in der Feilitzschstr. in Schwabing) wirklich lecker und preiswert essen. Hoffentlich noch für längere Zeit.

Shop : Pasta e Basta, Fraunhoferstr. 19/Ecke Klenzestraße
WWW : N/A
Location : Google Maps
Datum : 30.01.07 | 19:00 Uhr
Produkt : Lasagne Bolognese, ca. 4,50 EUR
Rating [0..10]
Qualität : 9
Ladenlokal : 6
Service : 6
Preis/Leistung : 9
GESAMTWERTUNG : 7.8

Das Fonsi-Eis

Was viele vielleicht nicht wissen - Alfons Schuhbeck, der omnipräsente Sternekoch, den man in nahezu beliebiger Dosis z.B. bei Kerners Köchen sehen, im Podcast bei Bayern3 hören, oder in Form von zahllosen Kochbüchern lesen kann, hat die Münchner Altstadt nicht nur mit seinen "Südtiroler Stuben" beglückt. Rund ums Platzl (für die Touristen : da wo's Hofbräuhaus ist) hat der gute Fonsi anscheinend sämtlichen verfügbaren Gewerberaum gemietet, und diesen mit einer Kochschule, einem Gewürzladen, einem Weinbistro und einem Eissalon gefüllt.

Aus jenem Eissalon stammt auch dieses "Orange-Quark"-Eis, das sich die Kühltruhe mit zahlreichen anderen Eissorten teilte - im Winter allerdings mit deutlich weniger als im Sommer. Unter den Eissorten gibt es natürlich die Klassiker wie Erdbeere, Vanille, Schokolade, aber auch etwas seltsamere Geschmacksrichtungen wie Rosenblüte, Gurke oder Apfelstrudel.

Der Laden ist hübsch eingerichtet, das Personal ist in Ordnung und das Eis, Fonsi-Standard eben, einfach gut. Es lohnt sich, hier auch mal die etwas ausgefalleneren Sorten zu probieren, auch wenn diese sich auf den ersten Blick komisch anhören.
Die Kugel kostet 1.00 EUR, was für München im Normalbereich liegt, und man bekommt dafür auch meistens einen ordentlichen Haufen Eis in das Waffelhörnchen.

Das getestete Eis, Sorte "Orange-Quark" schmeckte sehr gut, ein leichter Orangengeschmack und ein kleinwenig säuerlich-frisch. Die Konsistenz war, wie man es von einem Eis halt erwartet, sogar die Waffel ist keine von diesen geschmacklosen Brüdern, wo man meint, man kaue auf Presspappe herum, sondern schmeckt auch gut.
Summa summarum ein prima Eis, und der Preis geht auch in Ordnung (für München jedenfalls), oder, wie Meister Schuhbeck es formulieren würde : "Sauguad is'! Wenn's schmeckt, dann schmeckt's. Aus."

Shop : Schuhbecks Eissalon, Pfisterstr. 11
WWW : www.schuhbeck.de
Location : Google Maps
Datum : 30.01.07 | 18:00 Uhr
Produkt : Eis "Quark-Orange", 1.00 EUR
Rating [0..10]
Qualität : 10
Ladenlokal : 9
Service : 9
Preis/Leistung : 9
GESAMTWERTUNG : 9.4

Donnerstag, 1. Februar 2007

World Wide Food - Edition Dubai

Auf Weg der einen Hälfte des MunichFoodBlog nach Singapur findet sich die Gelegenheit, am Flughafen zu Dubai eine Coca Cola Light zu trinken. Ein paar Dinge sind daran bemerkenswert: a) alle Läden haben um 1 Uhr (morgens; Ortszeit) offen; b) es ist verdammt viel los (das mag der Grund für a) sein); c) die angesprochene Coke Light (Preis: 1,00 Dhs.) hat diesen Uraltabziehdeckel, was ein unglaubliches 80s-Retro-Feeling erzeugt; und d) es gibt hier kostenloses Wireless-Internet.

Richtig relevant für diesen Blog ist natürlich nur c) als Beispiel für die Rubrik World Wide Food - Edition Dubai.

Anmerkung: Auf der Suche via CreativeCommons bei Flickr nach den Worten "coca+cola+can" erschien der Hinweis "Site Blocked!"